Grusswort anlässlich der Veranstaltung zum Weltfriedenstag am 30. August 2009
Grusswort der Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Karin Seidel-Kalmutzki, anlässlich der Veranstaltung zum Weltfriedenstag am Sonntag, d. 30. August 2009, 13.00 Uhr, am Berliner Rathaus:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße Sie – zugleich auch im Namen des Abgeordnetenhauses von Berlin – hier vor dem Berliner Rathaus.
Der 1. September 1939, der sich in diesem Jahr zum 70. Mal jährt, war ein schwarzer Tag der Weltgeschichte. 25 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde der zweite Weltenbrand im
20. Jahrhundert entfesselt.
Wenn wir heute an dieses Datum erinnern, genügt es nicht, nur vom „Ausbruch“ des Zweiten Weltkrieges zu sprechen. Denn dieser Krieg, der für Millionen Menschen Unheil, Verfolgung, Leid und Tod brachte, ist nicht von selbst entstanden. Die historische Wahrheit ist, dass dieser Krieg von Deutschland ausgelöst wurde: mit dem Überfall auf Polen an eben diesem 1. September 1939.
Wenn wir heute an die Opfer des Krieges in Europa, an die Zerstörungen und an die millionenhafte Vertreibung aus der Heimat während des Zweiten Weltkrieges erinnern, dann müssen wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass dieses Unheil von deutschem Boden ausging.
Dieser Jahrestag erinnert aber auch daran, dass Krieg nicht Mittel der Politik sein darf. Im Verhältnis der Völker zueinander müssen immer alle friedlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Es muss das oberste Ziel der politisch Handelnden sein, Konflikte möglichst gewaltfrei zu lösen.
Für uns Deutsche ist es deshalb notwendig, dass wir uns gerade an diesen Jahrestagen unserer Geschichte stellen und die notwendigen Konsequenzen ziehen. Wir dürfen die dunklen Kapitel nicht ausblenden.
Wir wissen aber auch, dass Frieden und Freiheit, dass Demokratie und die Wahrung der Menschenrechte immer gefährdet sind.
Seit 1945 ist kein Jahr vergangen, in dem nicht irgendwo auf der Welt ein Krieg oder ein bewaffneter Konflikt ausbrach, in dem nicht irgendwo auf der Erde schwere Menschenrechts-verletzungen stattfanden.
Und neue Bedrohungen sind hinzugetreten. Sich für Frieden und Menschenrechte einzusetzen, bleibt deshalb eine stete Verpflichtung.
Im 19. Jahrhundert kam erstmals die Idee auf, dem Frieden einen besonderen Tag zu widmen. Pazifistisch eingestellten, kirchlichen Kreisen in Grossbritannien gelang es in den 1880er-Jahren, den letzten Sonntag vor Weihnachten zu einem Friedenstag zu machen. Diese Tradition lebt fort im Antikriegstag, der nunmehr am 1. September, dem Tag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges, begangen wird.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir erinnern heute an diesen Kriegsausbruch. Wir fragen, was damals geschehen ist und wie es dazu kommen konnte. Aber wir blicken auch auf den Gegenpol: auf den Frieden. Die Geschichte ist auch von Bemühungen um den Frieden und lang anhaltenden Friedensschlüssen durchzogen.
Europa hat nach 1945 auf unterschiedliche Weise den Weg der Verständigung und der Annäherung eingeschlagen.
Und nach der Überwindung der Teilung des Kontinents vor fast 20 Jahren ist heute die Europäische Union nicht nur größer geworden, sondern sie hat auch ihre Bemühungen verstärkt und Strategien entwickelt, den Frieden zu bewahren und dort wo Konflikte bestehen den Frieden wiederherzustellen.
Bei all unserem Handeln müssen wir uns vergegenwärtigen, dass unsere zusammenwachsende Welt immer dringlicher auf Verständigung und auf ein Miteinander der Völker angewiesen ist.
Deshalb freue ich mich, dass der Verband der Deutschen Brieftaubenzüchter, gemeinsam mit seinen Partnerverbänden aus Polen und anderen europäischen Staaten, diesen Weltfriedenstag mit seiner Veranstaltung in der Mitte der deutschen Hauptstadt würdigt.
Ich danke dem Verband Deutscher Brieftaubenzüchter für seine Initiative und allen Beteiligten, die zum Gelingen dieses Tages beitragen.
Ihrer Veranstaltung wünsche ich einen erfolgreichen Verlauf.
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