Die S-Bahn versagt völlig. 100.000 Hohenschönhauser sind vom Zugverkehr abgeschnitten. Eine Fahrpreiserhöhung ist in dieser Situation eine Frechheit!
Die Berliner S-Bahn hat einen neuen Notfahrplan mit gravierenden Einschränkungen in Kraft gesetzt, bei dem u.a. ab sofort auch der Zugverkehr der S 75 nach Wartenberg und Hohenschönhausen komplett eingestellt wurde.
Damit sind die etwa 100.000 Bewohnerinnen und Bewohner Neu-Hohenschönhausens auf unbestimmte Zeit ohne S-Bahn-Anschluss an die Stadt. Zugleich ist bereits jetzt zu erwarten, dass auch dieser Notfahrplan nicht stabil gefahren wird.
Dazu erklärt der Lichtenberger Bau- und Verkehrsstadtrat Andreas Geisel (SPD):
- Nach dem S-Bahn-Chaos 2009 stellt nun der Jahreswechsel 2010/11 einen neuen Höhepunkt in der Versagensgeschichte der S-Bahn dar und zeigt, dass bei der Deutschen Bahn und ihrer S-Bahn-Tochter bisher keineswegs die richtigen Schlussfolgerungen gezogen wurden. Die notwendigen Reparaturen erfolgten über den Jahreszeitraum 2010 unzureichend und viel zu langsam. Deshalb hilft jetzt auch kein Aktionismus in den Reparaturwerkstätten während des Winters. Dieser Umgang mit den Berlinerinnen und Berlinern stellt ein Managementversagen dar und darf für die Verantwortlichen bei der Berliner S-Bahn nicht ohne Konsequenzen bleiben.
Der Bezirk Lichtenberg erwartet sofortige Nachbesserungen im so genannten Notfallplan. Da es im Ortsteil Hohenschönhausen keine U-Bahn-Linie gibt, hilft hier das Unterstützungsangebot der BVG nicht. Der „Ratschlag“ der S-Bahn, die Hohenschönhauser (ein kompletter ehemaliger Bezirk!!!) mögen jetzt doch die halbstündig verkehrenden Regionalbahnzüge oder die Straßenbahnlinie M4 nutzen, ist völlig unzureichend. Die Zahl der Fahrgäste in Hohenschönhausen ist so groß, dass dieses Versorgungsangebot keinesfalls ausreicht, das Aus- und Einsteigen viel länger dauert und Verspätungen vorprogrammiert sind.
- Verbesserungsbedürftig ist auch das Ergänzungsangebot bei der U-Bahn, von dem der Ostteil Berlins betroffen ist. Die BVG sollte auf der U2 und U5 zur Entlastung der Ost-West-S-Bahn-Strecken und auf der U6 zur Entlastung der S-Bahn im Nordsüd-Tunnel Montag- bis Sonnabend bis mindestens 22.00 Uhr und am Sonntag ab mittags einen 5- statt 10-Minuten-Takt anbieten. Dafür kann die BVG auf die Verdichtung der Taktzeiten der wenig genutzten Strecke der U8 nach Wittenau verzichten.
- Die politisch verantwortliche Bundesregierung muss die Deutsche Bahn endlich zu weiteren Maßnahmen zwingen. Stattdessen hat Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU) die Situation weiter verschlimmert, indem er der Bahn noch einmal zusätzlich 500 Millionen Euro pro Jahr an Gewinnabführung auferlegte. Dieses Geld muss bei der Bahn belassen werden und endlich für ein funktionstüchtiges Netz und einen vertragsgemäßen Betrieb der S-Bahn eingesetzt werden.
- Die Fahrpreiserhöhung ist in dieser Situation völlig ungerechtfertigt. Die Interessen der Fahrgäste der Berliner S-Bahn müssen gewahrt werden. Spätestens am 10. Januar muss Bahnchef Grube im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses persönlich zu den Fragen Stellung nehmen, auch zu den notwendigen und von uns geforderten weiteren Entschädigungen für die Fahrgäste.
Quelle: spd-lichtenberg.de (abgerufen am 13.01.2011)
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